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Argumentationstraining für Engagierte – kompetent gegen rechte Sprüche

Wer sich für Flüchtlinge engagiert, ist oft mit unreflektierten Phrasen konfrontiert: um eine einleuchtende Gegenstrategie zu erarbeiten, trafen sich Engagierte zu einem Trainingsseminar der Landeszentrale für politische Bildung.2016_Argumentationstraining_FotoBKoerner_Schwaebische_Zeitung

Die Referentinnen Maria Dries und Sabine Schreck sensibilisierten die 16 Teilnehmer zuerst für die Entstehung von Vorurteilen, indem fremden Personen vermutete Eigenschaften zugeschrieben werden sollten.

Rasch wurde klar, dass Pauschalurteile über Menschengruppen einerseits zum persönlichen Schutz dienen können, andererseits aber auch den Blick auf die einzelne Person versperren können.

In einem weiteren Rollenspiel wurde aufgezeigt, wie sehr die Herkunft und die gesellschaftliche Stellung unsere Vorstellungen von Lebensentwürfen prägen.

Weniger um harte, rechte Sprüche als vielmehr um Phrasen ging es im Hauptteil des Abends.

Nachdem entsprechende Aussagen gesammelt waren, ging es darum, im Gespräch Strategien zu entwickeln, um Parolenschleuderern nicht das Feld zu überlassen.

Da sich die Emotionen und rationale Argumente nie auf einer Ebene treffen können, erkannten die Teilnehmenden bald, dass es immer besser ist, die Schweigenden in einer Runde für die eigenen Argumente einzunehmen als sich auf die emotionale Ebene der Parolenschleuderer zu begeben.

Weitere Strategien waren: beim Thema bleiben und nicht abschweifen; nachfragen, woher die Informationen stammen; nachhaken, ob man persönlich jemals von den erzählten Vorfällen betroffen war; fragen, ob man die Berichte selbst erlebt habe oder ob man selbst von vermeintlichen Benachteiligungen betroffen sei.

Auch ein begründeter Ausstieg aus einem Gespräch sei besser als eine lange Diskussion auf ungleichen Ebenen.

Wichtig ist auch die Botschaft, dass man selbst vom eigenen Tun überzeugt sei. Ebenso überzeugend und nachdrücklich könnte die Einladung zu einem Besuch bei einer Migrantenfamilie sein.

u.helldorff 29.06.2016

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